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APRILSCHERZ 2016: Freie Bahn für die Feuerwehr – alle Ampeln 15 Minuten auf Rot • 01.04.2016

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Lange mussten die Einsatzkräfte auf diesen Tag warten, aber heute ist es soweit: Mit einem Knopfdruck werden alle Ampeln im Stadtgebiet für 15 Minuten auf Rot gestellt und der fließende Verkehr kommt zum Erliegen. „Wir nutzen diese Möglichkeit natürlich nur im Einsatzfall und gehen von einer Frequenz von durchschnittlich einem Einsatz pro Tag aus“, betont der Leiter der Feuerwehr, Stadtbrandinspektor Matthias Beckmann. Der bisher abgedeckte Schalter „Ampel Betrieb“ in der Zentrale der Feuer- und Rettungswache kann nun genutzt werden.

Geplant wurde die Technik bereits vor 30 Jahren mit dem Bau der Feuer- und Rettungswache. Mit der Rotschaltung der Ampeln sollten die Ausrücke- und Eintreffzeiten der Feuerwehr schon damals deutlich verbessert werden. „Die Idee dahinter ist simpel: Alle Ampeln – Automatische- und Anforderungs-/Fußgängerampeln – stehen für die normalen Verkehrsteilnehmer für 15 Minuten auf Rot. Die anrückenden ehrenamtlichen Kräfte wissen das und können an den wartenden vorbei fahren. Zudem kommen unsere Einsatzfahrzeuge wesentlich besser durch, da kaum fließender Verkehr herrscht“, erläutert Beckmann den simplen Plan.

Bei einem Einsatz drückt der diensthabende Wachabteilungsleiter den „Ampel-Knopf“ und rückt dann mit seinen Einsatzkräften aus. Dass die Technik noch manuell funktioniert, ist der langen Umsetzungszeit geschuldet. Bei der Planung gab es noch eine eigene, ständig besetzte Einsatzzentrale in Oer-Erkenschwick. Zwischenzeitlich läuft die gesamte Einsatzabwicklung jedoch über die Leitstelle in Recklinghausen. „Beim Umbau der Feuer- und Rettungswache werden wir natürlich eine Steuerung über die Leitstelle vorsehen“, blickt Beckmann in die Zukunft. Problematisch könnte es allerdings im Innenstadtbereich werden, schließlich wurden die Ampeln hier durch Kreisverkehre ersetzt. „An Wochentagen werden tagsüber meine Mitarbeiter und ich den Verkehr mit einer Kelle anhalten“, fasst Michael Grzeskowiak, Fachbereichsleiter für Ordnung und Sicherheit, die Unterstützungsleistungen des Ordnungsamtes zusammen. Ob und welcher Regelungsbedarf in den Abendstunden und am Wochenende besteht, soll nach einem Testbetrieb von drei Monaten festgelegt werden.

Das die Umsetzung der Maßnahme mehr als drei Jahrzehnte dauerte, lag an der deutschen Gesetzgebung. „Nach Einbau der Technik, gab es zunächst verfassungsrechtliche Bedenken“, erklärt der stellvertretende Leiter der Feuerwehr, Stadtbrandinspektor Uwe Vogel. Automobilverbände hatten vor Fertigstellung der Feuer- und Rettungswache im Jahr 1985 erfahren, dass die neue Möglichkeit der stadtweiten Ampelsteuerung eingebaut wurde und liefen Sturm gegen diese Technik. Es entbrannte ein Gutachterstreit darüber, welche Grundrechte höherwertig sind. Das Recht auf Mobilität musste gegen die Daseinsführsorge abgewägt werden. „Nachdem der verfassungsrechtliche Streit im Jahr 2010 beigelegt war und es endlich ‚grünes Licht‘ für die Ampelsteuerung gab, zogen sich die Verträge mit dem Kreis und dem Land hin“, so Vogel weiter. Schließlich sind zahlreiche Ampeln im Stadtgebiet auf Kreis- bzw. Landstraßen installiert.

„Nun können wir endlich starten“, freut sich Beckmann, der auch schon weitere Pläne mit der Technik hat. „Ich kann mir gut vorstellen, dass wir zukünftig an Großkreuzungen Mitglieder der Jugendfeuerwehr oder Ehrenabteilung einsetzten, um die Wartephase zur Mitgliederwerbung zu nutzen“, so der Leiter der Feuerwehr. Die entsprechenden Flyer sind bereits in Vorbereitung. Zudem sollen bereits Anfragen der Polizei vorliegen, die die Ampelsteuerung zukünftig bei Verfolgungsfahrten taktisch einsetzten will.

Bürgermeister Carsten Wewers will im Übrigen der erste sein, der den „Ampel-Knopf“ seiner Feuerwehr im Alarmfall drückt. Daher hat er sein Büro für den heutigen 01. April in die Feuer- und Rettungswache verlegt.