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Kohlenmonoxidvergiftung - Warnung und Wartung als Lebensretter • 24.03.2014

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Diese Nachricht schockierte am Wochenende viele Bürgerinnen und Bürger: Im münsterländischen Ahlen fanden Rettungskräfte eine vierköpfige Familie tot in ihrer Wohnung. Nach aktuellem Stand der Ermittlungen der Polizei handelte es sich um ein tragisches Unglück. Laut Pressemitteilung habe ein nicht ordnungsgemäß funktionierender Abluftschacht eine tödliche Kohlenmonoxidkonzentration in der Wohnung verursacht.

„Der Slogan „Rauchwarnmelder können Leben retten!“ hat mittlerweile einen hohen Bekanntheitsgrad. Das tragische Unglück in Ahlen rückt eine weitere sinnvolle Warneinrichtung in den Focus: den Kohlenmonoxid-Melder“, erläutert der Leiter der Feuerwehr, Brandoberinspektor Matthias Beckmann. Kohlenmonoxid (CO) ist ein farb-, geruch- und geschmackloses Gas, welches von den menschlichen Sinnesorganen nicht wahrgenommen wird. Über die Lunge gelangt das Gas in den Blutkreislauf und kann zum Erstickungstod führen. Kohlenmonoxid entsteht durch die unvollständige Verbrennung von Gas und Sauerstoff. Kohlenmonoxidvergiftungen werden von Betroffenen häufig kaum oder zu spät erkannt. Sie beginnen mit Kopfschmerzen und Schwindel.

Erst vor wenigen Wochen hatte ein CO-Melder rechtzeitig vor einem Kaminbrand auf dem Kiesenfeldweg gewarnt. Im Vergleich zum Tod durch Rauchgase sind die Zahlen der Personen, die an einer Kohlenmonoxidvergiftung versterben, deutlich geringer. Daher gibt es in Deutschland – im Unterschied zu den Rauchwarnmeldern – auch keine CO-Melderpflicht. Durch die gesetzlich vorgeschriebenen regelmäßigen Überprüfungen der Heizungsanlagen durch Fachbetriebe kommt es glücklicherweise zur relativ wenigen Unglücksfällen. Die Zahlen der europäischen Nachbarn sind wesentlich höher.

Hauptursachen für zu hohe Kohlenmonoxidkonzentrationen in geschlossenen Räumen sind jedoch Defekte an Heizungsanlagen oder Kaminzügen sowie unsachgemäßer Umgang mit offenem Feuer. Wer in seiner Wohnung den Holzkohlegrill entzündet, setzt sich der tödlichen Gefahr aus. „Die gesetzlich vorgeschriebenen Kontrollen der Heizung und des Kamins durch Fachleute senken das Risiko“, ergänzt Hauptbrandmeisterin Sandra Zollhofer. Die Schornsteinfegermeisterin kennt die „Problemstellen“ in den Häusern: „Heizungen brauchen Sauerstoff, damit eine weitgehend „saubere“ Verbrennung stattfindet. Zuluftöffnungen in Kellern dürfen daher nicht zugeklebt oder anderweitig verschlossen werden. Und bei Etagenheizungen im Badezimmer dürfen auch keine Bademäntel oder Handtücher an den Türen hängen. Sie verschließen die Lüftungsschlitze.“ Ein weiterer Punkt wichtiger ist die Überprüfung des Kamins. „In den letzten Jahren nehmen die Dohlennester in den Kaminzügen stark zu“, so Zollhofer. Die Vögel nisten in Nischen oder Löchern und bauen ihre Nester innerhalb weniger Stunden. Sie setzen so den Abgasabzug zu und die tödlichen Abgase werden in Heizungsräume zurück gedrückt. „Nachbarn sollten sich daher informieren, wenn sie Dohlen im Bereich der Schornsteine sehen“, ergänzt die Expertin.

Doch nicht nur für die Betroffenen wird das Kohlenmonoxid zur tödlichen Gefahr. Auch die Einsatzkräfte können in Lebensgefahr geraten. „Wenn uns eine bewusstlose Person in einer Wohnung gemeldet wird, kann das viele Gründe haben. Einer davon kann eine Kohlenmonoxidvergiftung sein. Die Mitarbeiter im Rettungsdienst führen daher immer CO-Melder mit sich, um rechtzeitig vor der Gefahr gewarnt zu werden“, erläutert Matthias Beckmann die von der Feuerwehr ergriffenen Vorsichtsmaßnahmen.